Die Repräsentativen Konzentrationspfade des IPCC

Für seinen Fünften Sachstandsbericht hat der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) neue Entwicklungs-Szenarien errechnen lassen. Diese „Repräsentativen Konzentrationspfade“ (Representative Concentration Pathways, RCPs) geben einen zu erwartenden Strahlungsantrieb, also die Summe der klimarelevanten Störungen in der Atmosphäre, in Watt pro Quadratmeter an. Hiervon ausgehend, berechnen Klimamodelle einerseits Klimaänderungen, die vom jeweiligen Strahlungsantrieb verursacht werden, und ermitteln andererseits, auf welchen Treibhausgas-Emissionen sie basieren.

Vier dieser Konzentrationspfade sind im Fünften Sachstandsbericht berücksichtigt: RCP2.6 (relativ niedriger Strahlungsantrieb), RCP4.5 (mittlerer Strahlungsantrieb), RCP6.0 (hoher Strahlungsantrieb) und RCP8.5 (sehr hoher Strahlungsantrieb).

Wie sich diese Szenarien auf die globalen Temperaturen, die Meereisschmelze, den Meerespiegel oder auch die Versauerung und die Karbonat-Sättigung auswirken, ermittelte das Deutsche Klimarechenzentrum mit dem Erdsystemmodell MPI-ESM.

Nach diesen Berechnungen würde die globale Mitteltemperatur beim Szenario RCP8.5 bis zum Jahr 2100 um etwa 4,8 Grad Celsius im Vergleich mit dem vorindustriellen Zustand ansteigen. Nur beim Szenario RCP2.6 bleibt der mittlere globale Temperaturanstieg des Modells unter dem 2-Grad-Ziel. Um dieses Ziel zu erreichen, dürften die globalen Kohlendioxid-Emissionen nur bis 2020 auf dem heutigen Niveau bleiben und müssten bis 2100 wieder auf einen Wert von 400 ppm (parts per million, Teilen pro Million) sinken. Die besondere Empfindlichkeit tropischer Korallenriffe erfordert derart drastische Maßnahmen: Etwa die Hälfte der der Korallenriffe könnten erhalten werden, wenn der Temperaturanstieg auf etwa 1,2°C Grad begrenzt würde.

Animation des Deutschen Klimarechenzentrums zur Temperaturveränderung im Szenario RCP8.5:
www.dkrz.de/Klimaforschung/konsortial/ipcc-ar5/ergebnisse/2m-temperatur

Die Versauerung des Ozeans könnte mit dem mittleren Szenario RCP4.5 deutlich begrenzt und eine Stabilisierung auf einen pH-Wert von etwas mehr als 7,9 erreicht werden – was noch immer etwa 0,15 Einheiten saurer wäre als heute. Beim RCP2.6 zeichnet sich für die Zeit nach 2050 eine Erholung ab. Allerdings reagiert der Ozen so langsam, dass etwa 200 Jahre dauern würde, bis die heutigen Verhältnisse wieder hergestellt wären.

Animation des Deutschen Klimarechenzentrums zur Ozeanversauerung Szenario RCP8.5:
www.dkrz.de/Klimaforschung/konsortial/ipcc-ar5/ergebnisse/ozeanversauerung