BIOACID II – Konsortium 5: Dienstleistungen des Ozeans

Katrin Rehdanz (Institut für Weltwirtschaft, Kiel und CAU, Kiel) und Martin Quaas (CAU, Kiel)

Konsortium 5 „Dienstleistungen des Ozeans“ hat sich zum Ziel gesetzt, gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen der Ozeanversauerung genauer zu untersuchen und zu beispielhaft zu beziffern. Ihre Ergebnisse verdeutlichen verschiedenen Interessengruppen die Folgen ihres Verhaltens und zeigen Möglichkeiten auf, den Klimaschutz zu steigern oder sich an mögliche Folgen anzupassen. Auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse können sich Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam engagieren. So stellen sie sicher, dass die Ozeane weiterhin Nahrung und Energie liefern, Erholung und Gesundheit fördern, den Tourismus als Wirtschaftsfaktor antreiben oder – und dieser Service wird als ökonomisch bedeutendster betrachtet – Kohlendioxid aus der Atmosphäre speichern und damit den Klimawandel verlangsamen.

Wird der Ozean der Zukunft ausreichend Fisch zur Ernährung der Weltbevölkerung liefern? Foto: Maike Nicolai, GEOMAR

Anhand von Modellberechnungen verdeutlichen die Mitglieder des Konsortiums, welche Auswirkungen die Nutzung der Meere auf diese hat und wie sich die Nutzungsmöglichkeiten zukünftig verändern werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Funktion des Ozeans als CO2-Senke und die Fischerei.

Im Jahr 2008 stieg der Anteil des Kohlenstoffs in den Weltmeeren um 2,3 Gigatonnen. Das entspricht 8,4 Gigatonnen CO2. Im Emissionshandelsschema der Europäischen Union wird eine Tonne CO2-Emissionen mit zehn Euro berechnet. Würde der Ozean in Folge des Klimawandels pro Jahr nur ein Prozent weniger CO2 aufnehmen, entstünden gesellschaftliche Kosten in Höhe von etwa 0,84 Milliarden Euro. Eine derartige Entwicklung liegt nahe. Grund Nummer eins ist die Tatsache, dass wärmeres Wasser weniger CO2 aufnimmt als kälteres. Zweitens scheint die Ozeanversauerung dazu zu führen, dass viele Plankton-Organismen weniger Kalk ausbilden und dem Wasser somit im Zuge ihres Wachstums weniger Kohlenstoff entziehen. So gerät der natürliche CO2-Speicher an seine Grenzen.

Durch den Klimawandel verursachte Veränderungen innerhalb der Plankton-Gemeinschaft wirken sich nach und nach auch auf die Fischbestände aus – denn das Plankton steht an der Basis des marinen Nahrungsgefüges. Doch auch direkte Folgen etwa für das Verbreitungsgebiet, das Wachstum oder wichtige Körperfunktionen der Fische sind bekannt. Auf globaler und auf regionaler Ebene ermitteln Biologen und Ökonomen daher, mit welchen Veränderungen die Seefischerei zu rechnen hat und welche Gegenmaßnahmen sich ergreifen ließen.

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