BIOACID III – Thema 3: Auswirkungen von Ozeanversauerung und Erwärmung auf natürliche und menschliche Gemeinschaften: Mechanismen, Vulnerabilitäten und gesellschaftliche Anpassung

Koordination:
Felix Christopher Mark, AWI
Stefan Gößling-Reisemann, Universität Bremen

Beteiligte Wissenschaftler:
Daniela Storch, AWI
Catriona Clemmesen, GEOMAR
Martin Quaas, CAU
Felix Mark, AWI
Silke Lischka, GEOMAR
Hans-Otto Pörtner, AWI
Stefan Gößling-Reisemann, Universität Bremen

 

Marine Ökosysteme sind immer stärker vom Klimawandel betroffen. Während Ozeanversauerung und -erwärmung global wirken, kommen regional weitere Belastungen wie etwa Sauerstoffmangel hinzu. Umweltveränderungen können sich einerseits direkt auf den Stoffwechsel verschiedener Lebensstadien von marinem Zooplankton, Wirbellosen und Fischen, andererseits aber auch indirekt über die veränderte Zusammensetzung und Qualität der Beziehungen im Nahrungsnetz auswirken.

Dies wird die Artenvielfalt und -zusammensetzung künftiger Ökosysteme sowie gesellschaftlich genutzte Ökosystemleistungen verändern, beispielsweise durch Einflüsse auf handwerkliche und industrielle Fischerei und Veränderungen des touristischen und erholungsrelevanten Nutzwertes der Meere.

Für eine Abschätzung der Verwundbarkeit von Arten und Ökosystemen ist eine integrative Analyse über alle Organisationsebenen notwendig. Diese ganzheitliche Betrachtung wurde bisher nur für wenige Arten durchgeführt und ist vor allem für invasive und Schlüsselarten nötig. Sie kann über Meta-Analysen erfolgen, sowie durch Modelle, welche Klimaszenarien, verschiedene Klimafaktoren und Interaktion zwischen Arten über längere Zeiträume miteinander verbinden.

Beide Ansätze wurden im aktuellen IPCC AR5 WGII Report bereits angewandt. Dabei wurden die Ergebnisse vorangegangener experimenteller Arbeiten mit ökonomischen Bewertungen synergistischer Effekte von Ozeanversauerung und -erwärmung auf marine Fische und Wirbellose kombiniert. Mehrere für den Menschen wichtige marine Ökosystemleistungen können durch Ozeanversauerung und -erwärmung beeinflusst werden.

Erste Ergebnisse aus BIOACID II zeigen zudem eine steigende Wahrnehmung und Betroffenheit von Anspruchsgruppen auf, von Fischern bis zur Tourismusbranche. Für Fischbestände, die den größten Anteil biologischer Ressourcen der Ozeane darstellen, ist die verfügbare Datenlage für eine zuverlässige Prognose der Auswirkungen von Ozeanversauerung und -erwärmung noch zu heterogen. Bis dato wurde lediglich die Ozeanerwärmung in Modelle zur Abschätzung möglicher Fangquoten integriert.

Um zuverlässig die Auswirkungen auf marine Ökosysteme und ihre Dienstleistungen prognostizieren zu können und Gesellschaft, Ökonomen, und politische Entscheidungsträger darüber zu informieren, sind ein erweitertes Prozessverständnis und eine breitere Datenbasis unabdingbar. Dies gilt auch für die Modellierung der Effekte auf Ökosystemebene.

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